Thursday, January 11, 2007

Bedrohte Wörter und am Blues klammern

Nicht nur unser Klima ist bedroht, sondern auch unsere Wörter. Hilfe! Panik, was ist zu tun? Aufschreiben und in Formaldehyd? Wäre eine Möglichkeit, nur weiß ich nicht, wie lange das Ganze dann wirklich erhalten bliebe, schließlich entschied sich doch letztlich auch ein Kunstwerk, ein eingelegter Hai, nicht mehr so ganz zusammen zuhalten, hieß es vor ein paar Tagen....Der Retter heißt Bodo Mrozek mit seinem "Lexikon der bedrohten Wörter", http://www.bedrohte-woerter.de/. In dieses Lexikon und natürlich auch in unser Sparschwein kommt bzw. sollte damit "Klammerblues". Klammerblues, wer erinnert sich? Bei allgemein jüngeren Menschen, so um die vor 30, stieß ich auf fragende Gesichter und ein recht hörbares "hä"? , kaum da ich dieses Wort erwähnt und von damals faselte...von den ..80ern. Der weitaus beste Versuch einer Deutung war, dass dies sicherlich mit Zahnspangen zu tun habe! Nun ja, Zahnspangen sind schon recht lästig und bewirken schon mal, ein bluesähnliches Anmuten, aber nee, falsch. Ach, wie schön und peinlich war dieses HerumstehzulangsamererMusikmiteventuellknutschen! Und zu blöd, dass "Do you really want to hurt me" doch noch schneller wird nach den kuscheligen Anfangstakten. Was macht "die Jugend von heute" eigentlich, Flaschendrehen und Wahrheit oder Pflicht scheint noch zu existieren....aber...ist das alles was Ihr zu bieten habt?

Gardinenpredigt

Und zum Neuen Jahr erstmal eine Gardinenpredigt, nee eigentlich nicht, nur finde ich die Redensart "jemandem eine Gardinenpredigt halten" putzig (wobei "putzig" sicherlich auch in das Sparschwein gehört, aber dazu später). Heisst die Predigt nur nach dem Fensterstoff, weil sie so lang ist? Und was machen die armen Niederländer? Schließlich haben die meisten Häuser dort keine Gardinen. Ergo müssen sie sich wohl keine solche Litanei anhören. Hm. Natürlich habe ich gerade mal recherchiert und bin auf folgende Erklärung gestoßen:
"umgangssprachlich; Vor den Betten in den Bauernhäusern war früher eine Art Gardine gespannt, zum Schutz vor Blicken und Kälte. Die Betten standen in der großen Stube, in denen die Bauern abends auch saßen und mit ihren Jägerfreunden und anderen laut zechten. Gingen diese und der Bauer wollte zu seiner Frau ins Bett, musste er sich vorher das laute Schimpfen seiner Frau anhören, weil sie nicht schlafen konnte. Ihr Mann musste sich die Predigt seiner Frau durch die Gardine anhören (Hinweis eines Nutzers)" Vgl. http://www.redensarten-index.de. Aha. Die Bauern, so so. Demnach wurden und werden in bürgerlichen Haushalten solchen ellenlangen Reden nicht gehalten. Da stellt sich natürlich auch hier die Frage, wie wir das nun heute anstellen, wo die meisten Betten nun nicht mehr von Gardinen umsäumt sind. Abschließend ist mir die Tuchfühlung dann doch viel lieber. Auf ein wortreiches 2007!